Von der Fahrstuhl-Mannschaft zum Double-Sieger

Wie sich in 25 Jahren die Lauterer Wasserballwelt veränderte

Ein Regisseur hätte es wohl kaum besser inszenieren können: Genau rechtzeitig zum 100-jährigen Jubiläum des Vereins haben es die Wasserballer des Kaiserslauterer Schwimmsportklubs erstmals geschafft, die Meisterschaft in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar zu erringen. Und als wenn das noch nicht genug ist, hat man mit dem Gewinn des südwestdeutschen Pokals noch einen draufgesetzt. Vor 25 Jahren wäre dies völlig utopisch gewesen: In der Verbandsliga marschierten die Krokodile zwar meist vorne weg, für die Oberliga war man aber einfach zu schwach und stieg nach einem einjährigen Gastspiel direkt wieder ab. Ein Viertel Jahrhundert, das aus einer Fahrstuhlmannschaft den Double-Sieger machte – Zeit für einen Rückblick, bei dem natürlich auch die nicht minder erfolgreichen Damen- und Jugendmannschaften keinesfalls fehlen dürfen.

„100 Jahre Kaiserslauterer Schwimmsportklub 1911 e.V.“ ist zwar gleichbedeutend mit „100 Jahre organisiertes Schwimmen in einem Lauterer Verein“, leider jedoch nicht mit „100 Jahren Wasserball in Kaiserslautern“. Erst viel später fing man im KSK mit dem Ballsport im Nassen an – wann genau wird sich wahrscheinlich nur durch ein tieferes Wühlen in den Analen klären lassen. Gemunkelt wird auf alle Fälle, dass es schon vor dem zweiten Weltkrieg eine Kaiserslauterer Wasserballmannschaft gab, die zum Teil vor einer vierstelligen (!) Zahl von Zuschauern ihre Spiele austrug. Nach der erzwungenen Pause kam im KSK auch in den 50er und 60er Jahren der (damals noch Leder-) Ball wieder zum Einsatz – aufgrund der erschwerten Bedingungen (man hatte lediglich im Sommer Trainings- und Spielzeiten) allerdings meist nur mit überschaubaren Erfolgen. Insofern war es nicht verwunderlich, dass auch die „Lebenserwartung“ der jeweiligen Teams nur von beschränkter Dauer war. So taucht das Wort „Neugründung“ in alten Jahrbüchern immer wieder - und viel zu oft - auf. Erst nachdem man Anfang der 70er Jahre neben dem Städtischen Hallenbad auch auf das neue Warmfreibad zurückgreifen konnte, kam in die Wasserballabteilung etwas mehr Konstanz. So gibt es seit mittlerweile 37 Jahren durchgehend mindestens eine Kaiserslauterer Mannschaft, die am Spielbetrieb teilnimmt.

Nach der Gründung der Herrenmannschaft 1974 gab es in den darauffolgenden Jahren immer wieder diverse Jugendmannschaften, die wegen der vielen Wechsel in den Altersklassen allerdings nicht fortwährend besetzt werden konnten. Ende der 80er Jahre wurde dann letztmals eine Kaiserslauterer A-Jugend gemeldet, die sich mit dem Südwestdeutschen Meistertitel verabschiedete und fast 20 Jahre lang die letzte Nachwuchsmannschaft des KSK bleiben sollte. Nach einem dreijährigen Intermezzo (2006-2009) mit C- und B-Jugend-Mannschaften musste dieses Kapitel (hoffentlich nur vorerst) dann erneut geschlossen werden.

Im Jahre 1982 fand zum ersten Mal eine Partie mit Beteiligung einer Lauterer Damenmannschaft statt – aber auch die Frauen schafften es nicht, bis zum einhundertsten Jubiläum fortwährend ein Team zu melden. Nach 14 Jahren erfolgreicher Teilnahme an den süddeutschen Spielrunden, musste man mangels Personal eine sechsjährige Pause einlegen, während der sich die verbliebenen KSK-Nixen dem SC Delphin Grünstadt anschlossen. 2002 kam man zurück zum KSK und durfte erneut viele Titel feiern, ehe man sich 2009 aus den gleichen Gründen wie zuvor wieder zurückziehen musste. Immerhin ist für 2011 eine Rückkehr der weiblichen Krokodile in Planung.

Die Herren im Jahr 1974
Stehend v.l.n.r: Dieter Krüger, Norbert Eichenauer, Helmut Lehmann, Jürgen Lehmann, Frank Apfel, Norbert Zwilling, Joachim Czerwinski
Unten/Vorn v.l.n.r: Jürgen Pawlas, Ulrich Herzhauser, Helmut Flöser, Christian Blum, Michael Vogels
Bild: Helmut Lehmann

Damen im Jahr 1983
Oben/Hinten v.l.n.r: Heike Feddeck (jetzt Hirsch), Carina Busch, Monika Schwenk (jetzt Feddeck), Annette Schwenk, Petra Nachtrieb, Petra Göttel, Claudia Bus (jetzt Braun)
Unten/Vorn v.l.n.r: Sabine Wild (jetzt Früh), Brigitte Hauck (jetzt Gooß), Karin Täffler, Steffi Stammwitz, Martina Inninger
Bild: Brigitte Gooß

 

Für eine zweite Herrenmannschaft waren ebenfalls nicht immer genügend Akteure vorhanden, sodass auch diese nicht durchgehend am Spielbetrieb teilnehmen konnte. Mit lediglich einer kurzen Unterbrechung von vier Jahren (1999-2003) gehörten und gehören die kleinen Krokodile allerdings seit 1990 zu den festen Institutionen der Lauterer Wasserballer. Die größte Anzahl an gemeldeten Teams verzeichnete der KSK dabei in der Saison 2006/2007, als gleich fünf Mannschaften (Damen, zweimal Herren, B-Jugend, C-Jugend) an den Start gingen.

Rechnet man zu den Ligaspielen noch die Freundschaftsturniere hinzu, so verzeichnet man in den letzten 25 Jahren weit mehr als 1000 Partien. Und da die meisten vor dem Internet-Zeitalter stattfanden, ist es nahezu unmöglich, Informationen über alle Spiele zusammenzutragen. Wenn in 25 oder auch in 50 Jahren der nächste große Rückblick fällig sein wird, dürfte dies - dank Google, www.ksk1911.de oder diverser anderer elektronischer Helferlein - dem zukünftigen Schreiber wohl um einiges leichter fallen, als das heuer der Fall war. Wobei der Autor dieser Zeilen sogar noch das Glück hat, dass er immerhin 23 Jahre des vergangenen Viertel Jahrhunderts selbst mit dabei war. Außerdem sind mit Bernd Feddeck, Helmut Lehmann und Frank Dick auch 2011 noch drei Akteure aktiv mit an Bord, die schon vor 1986 fester Bestandteil der Krokodile waren und definitiv aus der Geschichte des KSK-Wasserballs mehr berichten können, als jede Suchfunktion im Internet. Die folgenden Zeilen erheben also sicher keinen Anspruch auf Vollständigkeit, die Richtigkeit sollte hingegen durchaus gewährleistet sein.

 

Die Damenmannschaft – sterben die weiblichen Krokodile aus?!

Wenn sich Frauen in Sportarten versuchen, die das „starke Geschlecht“ eigentlich für sich beansprucht, dann ernten sie in den meisten Fällen nur Spott und Hohn. So auch 1982, als im Warmfreibad zum ersten Mal eine Kaiserslauterer Damenwasserballmannschaft zusammen trainierte.

Die Damen mit den von OPEL gesponserten Trainingsanzügen im Juni 1990:
Oben/Hinten v.l.n.r: Simone Bach (jetzt Karch), Birgit Höfli (jetzt Jung), Michaela Bauer, Christiane Weiß (jetzt Heine), Simone Aull (jetzt Starck)
Mitte v.l.n.r: Diana Nägele, Petra Ripperger, Claudia Bus (jetzt Braun), Carina Busch, Constanze Aull, Bianca-Mara Buck (jetzt Stief)
Unten/Vorn v.l.n.r: Tanja Christmann, Inés Rivera
Bild: Stefan Stranz

(Nachträgliche Korrektur zum Originalbericht: Es war 1991)

Wahrscheinlich spielte bei der männlichen Skepsis auch die Angst eventuell Trainingszeiten zu verlieren eine Rolle. Ganz sicher aber war es die Panik, dass die Damen am Ende nicht nur hübscher aussehen, sondern auch erfolgreicher Wasserball spielen würden. Und dass Letzteres nicht wirklich unbegründet war, sollte sich schon nach wenigen Jahren zeigen. So schaffte man bzw. frau es bereits 1985 Rheinland-Pfalz/Saar-Meister zu werden und konnte den Titel im darauf folgenden Jahr verteidigen. Grund genug, dass die KSK-Nixen im Jahre 1987 für die Kaiserslauterer „Sportler des Jahres“-Wahl vorgeschlagen wurden, bei der sie am Ende Platz zwei belegten. Ein Erfolg, den die Herren bisher noch nicht für sich verbuchen konnten. Allerdings haben sie just im Jubiläumsjahr 2011 die Chance hier aufzuholen, nachdem dank des Double-Gewinns erstmals seit 24 Jahren wieder eine Wasserballmannschaft auf der Nominierungsliste steht.

Für die Damen folgten weitere Titel, die aufgrund der Zusammenlegung der einzelnen Ligen immer abstrusere Namen trugen. Bis hin zum Rheinland-Pfalz/Saar/Hessen-Meister schafften es die weiblichen Krokodile und qualifizierten sich als solcher 1994 sogar für die Vorrunde zur Deutschen Meisterschaft, bei der sie allerdings gegen Poseidon Hamburg (4:11), den SV Gronau 1910 (1:23) und den Post SV Köln (6:17) chancenlos waren. Als aber in die Liga auch noch „Nordbaden“ in Form des SV Nikar Heidelberg hinzu kam, war es vorbei mit der Lauterer Vorherrschaft. Fortan musste man sich meist mit dem zweiten Platz hinter den übermächtigen Kurpfälzerinnen, die bis heute die einzige Vertretung Süddeutschlands in der Damen-Bundesliga stellen, begnügen. Wobei selbst die Vizemeisterschaft in den letzten Jahren fast ein Muster ohne Wert war, da im Schnitt nur vier Mannschaften am Spielbetrieb teilnahmen. Kein Vergleich zu den 90ern, als sich in der damaligen „Regionalliga“ gleich acht Teams tummelten (SSV Esslingen, SV Nikar Heidelberg, SV Würzburg 05, WV Darmstadt 70, SV 08 Saarbrücken, SC Delphin Grünstadt und der KSK). Da half es auch nicht, dass man 2006 dem Kind einen neuen Namen gab und die Liga fortan „2. Wasserballliga Süd“ nannte. Sicherlich schön für das Ego der beteiligten Spielerinnen - aber der Verfall war fast unaufhaltsam und fand 2009 seinen vorläufigen Tiefpunkt, als von drei teilnehmenden Teams eines sogar lediglich außer Konkurrenz antrat.

Doch die Kaiserslauterer Damen hatten nicht nur in der Liga Pflichtspiele auszutragen. Nebenbei musste man auch noch im süddeutschen Pokal antreten, der aber zuletzt – ähnlich wie oben bereits angesprochen – ebenfalls mehr oder weniger zu einer Farce verkam. Gab es in den 90ern noch genügend Teams um einen Modus zu spielen, der einer Pokalrunde wirklich würdig war (sprich: mehrere Runden im KO-System), so waren 2005 und 2006 mit den Krokodil-Damen und dem SV Nikar Heidelberg II nur noch zwei Teilnehmer übrig, weswegen direkt die Endspiele ausgetragen wurden – leider mit erwartungsgemäß hohen Niederlagen für den KSK. Ähnlich verlief es im sogenannten „Süddeutschen Länderpokal“, in dem die besten Spielerinnen der jeweiligen Vereinsmannschaften für die Verbandsmannschaft ihres Bundeslandes antreten. Während die Lauterer Damen zu Beginn der 90er Jahre zusammen mit Ludwigshafen und Grünstadt noch für „Rheinland-Pfalz“ an den Start gingen und bei großen Turnieren gegen die Teams aus Baden, Hessen, Württemberg, dem Saarland und der Schweiz um den Pokal kämpften, fand auch hier zuletzt nur noch direkt das Endspiel statt: Die KSK-Nixen - jetzt alleine als Aushängeschild für den kompletten „Südwesten“ - trafen auf „Baden“, also auf keinen Geringeren als wiederum den SV Nikar Heidelberg. Der Ausgang der Partien war demnach erneut nur Formsache.

Die Damenmannschaft im Mai 2008:
Im Uhrzeigersinn v.l.n.r: Diana Ramthun, Maria Vorbeck, Melanie Keller, Nina Lehmann, Sabine Repke, Anita Raspudic, Petra Ripperger, Claudia Braun, Bianca Neumann, Nicole Holstein, Ronja Vorbeck, Rebeca Benra
Mitte: Nora Berg
Bild: Anita Raspudic

Ebenfalls reine Formsache und mit noch derberen Niederlagen endend, aber sicherlich trotzdem ein Highlight für alle Spielerinnen, waren die Auftritte des KSK im Deutschen Pokal: Bundesliga-Feeling für die Lauterer Damen – eine weitere Sache, welche für die Herren der Schöpfung bisher noch unerreicht blieb. Die weiblichen Krokodile waren hingegen bereits 1993 bei der Vorrunde zum Deutschen Pokal in Magdeburg und Chemnitz dabei, kamen dort über das Achtelfinale jedoch nicht hinaus. Später hatte man dann sogar zweimal Bundesliga-Teams in der Pfalz zu Gast – allerdings beide Male im Grünstadter Allwetterbad, da das Monte-Mare den Wasserballern zu dieser Zeit noch keine akzeptablen Wasserzeiten zur Verfügung stellte. Leider konnten beide Partien getrost als „Lehrstunde“ abgehakt werden. Gegen Erstliga- und Nationalspielerinnen anzutreten, dürfte aber auf alle Fälle eine „interessante“ Erfahrung gewesen sein, auch wenn man dem Rekord-Pokalsieger SV Gronau 1910 mit 1:13 unterlag (2003) und im Jahr darauf gegen die SG Wuppertal/Neuendorf mit 1:34 noch schlimmer unter die Räder kam. Vergleichbar war dies wohl allenfalls mit jenem Gefühl, als 1988 die Damen-Nationalmannschaft der USA für ein Trainingsspiel zu Gast im Warmfreibad war.

Vom „belächelt werden“ der Anfangsjahre sind die Krokodil-Damen mittlerweile also meilenweit entfernt und seit 2006 stehen viele von ihnen im Wasser sogar buchstäblich „ihren Mann“: Vor nunmehr fünf Jahren entschloss man sich im Südwesten, dem Negativtrend im Damenwasserball zumindest halbwegs entgegenzuwirken und erlaubt seitdem, dass Frauen in den Herrenligen mitspielen. Und so haben natürlich auch im Jahr 2010 mehrere Damen dabei mitgeholfen, dass die Meisterschaft und der Pokal bei den Herren errungen wurden. Ein Schelm, der behauptet, dass die Männer das nie im Leben alleine geschafft hätten…

 

Die erste Herrenmannschaft – Krokodile, oder doch schon Dinosaurier?!

Die ununterbrochene Zugehörigkeit zur Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar ist volljährig! Dass die Krokodile ausgerechnet in ihrem 18. Jahr den ersten Meistertitel erringen konnten, war selbst eine Saison davor noch nicht wirklich vorauszusehen, schließlich schaffte man es 2008/2009 erst in buchstäblich letzter Sekunde, die rote Laterne abzugeben. Vor 25 Jahren wäre es alleine schon als großer Erfolg angesehen worden, wenn man am Ende einer Oberliga-Saison einmal nicht den letzten Platz belegt hätte, denn das gelang den Krokodilen erst 1993 im sechsten Versuch. Davor war man erstmals 1983 in die Oberliga aufgestiegen, musste aber nach nur einem Jahr direkt wieder den Weg in die Verbandsliga antreten. Ein Jahr später meldete man sich nach einem Durchmarsch wieder in der höchsten südwestdeutschen Spielklasse zurück, erreichte jedoch erneut nur den neunten und somit letzten Rang. Diversen Umständen war es allerdings zu verdanken, dass man sich über ein Relegationsspiel für eine weitere Oberliga-Saison qualifizieren konnte, an deren Ende dann aber doch der definitive Abstieg stand. Das gleiche Schicksal widerfuhr den Krokodilen auch 1989, nachdem man zuvor ein verlustpunktfreies Verbandsligajahr mit einer positiven Tordifferenz von mehr als 200 Treffern hingelegt hatte. Und auch die beiden folgenden Jahre müssen den Krokodilen dann wie ein übles Deja-vu vorgekommen sein, denn erneut gaben sich der souveräne Aufstieg und der direkte Abstieg die Klinke in die Hand. Allerdings musste man diesmal nur wegen sieben weniger geschossener Tore gegenüber dem SC Poseidon Koblenz den Weg zurück in die niedrigste Spielklasse antreten. Den Zeitzeugen bleibt aus diesem Jahr sicherlich eine Partie in besonderer Erinnerung, als man im Mai 1991 bei extrem kühler Witterung mit einer Rumpftruppe am deutschen Eck antrat und nach großem Kampf mit einem 3:2 Sieg nachhause fuhr, der zwar für ein kurzes mentales Hoch sorgte, jedoch am Ende eben nicht ausreichend war.

Auch die Herren bekamen 1990 von OPEL Trainingsanzüge gesponsert:
Stehend v.l.n.r: Helmut Lehmann, Stephan Tews, Stefan Bach, Stefan Stranz, Oliver Günther, Dirk Lukat
Sitzend v.l.n.r: Frank Dick, Frank Wust, Harder-Johann Boie, Markus Schäffner, Bernd Feddeck
Bild: Stefan Stranz

(Nachträgliche Korrektur: Auch das war erst ein Jahr später)

Immerhin sollte dies bis dato der letzte Abstieg aus der Oberliga bleiben, in welche die Krokodile als Verbandsligameister 1992 wieder zurückkehrten und dort als Aufsteiger direkt für Furore sorgten, indem sie in die Meisterrunde einzogen und den vierten Platz errangen. Für die folgenden Spielzeiten war aber wieder Magerkost angesagt, immerhin kamen die KSKler jedoch nie mehr in Bedrängnis, was den Abstieg anging. Sicherlich, es war meist „nur“ der vorletzte Platz, der den Krokodilen beschieden war, aber den konnte man sich schließlich stets mit „ein gutes Pferd springt nicht höher, als es muss“ schönreden. Wirkliche Abstiegsangst musste man spätestens seit der Jahrtausendwende sowieso nicht mehr haben, denn wie bei den Damen nahm auch die Anzahl der Mannschaften im Herrenbereich immer weiter ab. So wurden zunächst Mitte der 90er die Verbandsliga Rheinland-Pfalz und die Verbandsliga Saarland zusammengelegt, sodass die Oberliga nur noch einen eingleisigen Unterbau hatte. Und nachdem später viele Verbandsligisten - mit Hinweis auf die zu diesem Zeitpunkt tatsächlich noch „viel stärkere“ Oberliga - einen Aufstieg kategorisch ablehnten, führte man eine freiwillige Aufstiegsregelung ein, die allerdings kaum jemand in Anspruch nahm. Es stieg zwar niemand mehr ab, aber die Oberliga dünnte trotzdem immer mehr aus und war zeitweise zahlenmäßig sogar schwächer besetzt als die Verbandsliga. Beim Stand von nur noch drei Ober- und sieben Verbandsligisten drohte es 2009 chaotisch zu werden, weswegen man sich schweren Herzens zur nächsten Liga-Auflösung entschloss und die beiden südwestdeutschen Spielklassen miteinander verschmolz.

Die Lauterer Herren im Juli 2003:
Obere/Hintere Reihe v.l.n.r: Martin Ramthun, Oliver Günther, Stefan Bach, Helmut Lehmann, Steffen Dick, Sasa Galijasevic, Frank Dick, Andreas Sauer
Mittlere Reihe v.l.n.r: Bernd Feddeck, Stefan Raspudic, Stephan Tews, Thomas Nitschke, José Garcia, Mirko Obradovic, Albert Fuentes
Unten/Vorn: Markus Schäffner
Bild: Albert Fuentes

Bis dahin konnten die Krokodile als beste Platzierung einen Bronzemedaillenrang (2002) verzeichnen, hinzu kamen die bereits angesprochene Teilnahme an der Meisterschaftsrunde 1992/1993, sowie zwei weitere Platzierungen auf dem undankbaren vierten Rang (bei acht teilnehmenden Mannschaften) in den Jahren 1999/2000 und 2002/2003. Ansonsten tummelte man sich ausnahmslos in der unteren Tabellenhälfte, was allerdings zumindest in den früheren Jahren auch an den speziellen Umständen bezüglich des Lauterer Winterbades lag. Bis zum Januar 2005 war es den Krokodilen nämlich nicht vergönnt, echte Heimspiele außerhalb der Freibadsaison auszutragen. Im alten Hallenbad konnte man auf einer Seite stehen - das Schulzentrum Süd war zu schmal - und so blieb den Lauterern meist nichts anderes übrig, als ihre Heimspiele beim Gegner auszutragen, da der Runden-Modus oft eine Verlegung in die Sommermonate nicht zuließ. Betrachtet man die Ergebnisse genauer, fällt auch direkt ins Auge, dass man in den Wintermonaten fast durchgehend die rote Laterne in den Händen hatte und durch starke Rückrunden erst am Ende der Saison den verlorenen Boden wieder gut machte. Mit dem Monte-Mare bekamen die Krokodile dann endlich ein Winterdomizil, wobei zunächst die Spielzeiten nur außerhalb der Öffnungszeiten liegen durften. Dies bedeutete, dass man sonntags morgens um 8:45 Uhr oder samstags abends um 21:45 Uhr als Spieltermine anbieten musste und dies stieß logischerweise bei den Gastmannschaften nicht wirklich auf viel Gegenliebe. Erst seit Ende 2008 kann man auf vernünftige Wasserzeiten zurückgreifen, was nicht nur die Krokodile, sondern auch die Gegner äußerst begrüßen, da man im Monte-Mare wirklich auf fast optimale Bedingungen stößt.

Nachdem man lange Zeit also allenfalls als Mitläufer in den südwestdeutschen Ligen umherdümpelte, sollte Jahr eins nach Zusammenlegung von Ober- und Verbandsliga zum erfolgreichsten Jahr in der Vereinsgeschichte der Krokodile werden. War man früher für die Gegner relativ leicht auszurechnen, weil meist das gleiche Team mit identischer Taktik antrat, so wurde das Spiel der Lauterer dank mehrerer starker Neuzugänge - zum Großteil aus der eigenen Jugend - wesentlich variabler. Ein Umstand, der in den vergangenen 25 Jahren übrigens häufiger zu beobachten war: Fast immer, wenn man neue Spieler (meist waren es Studenten, die nur kurzzeitig dazu kamen) in den Reihen hatte, konnte man in der Tabelle ein Sprung nach oben verzeichnen. Dies war dann auch unabhängig von sprachlichen oder kulturellen Barrieren. Egal ob Iraner, Rumänen, Tunesier, Spanier, Kolumbianer, US-Amerikaner oder auch Deutsche aus Bundesländern mit unglaublichen Dialekten - die Integration ins Krokodil-Rudel verlief immer unproblematisch. So also auch 2010, als zum ersten Mal nach mehr als 20 Jahren wieder eigener Nachwuchs ins Team eingebaut wurde. Da man relativ spät in die Saison startete, musste man das Feld aber erst von hinten aufrollen und es dauerte bis März ehe man erstmals die Tabellenspitze erklimmen konnte. Trotz einiger enger Spiele, bei denen man zum Teil auch etwas Glück brauchte um sie zu gewinnen (zum Beispiel beim 10:9 gegen den WSV Ludwigshafen II oder dem 9:8 gegen die eigene Reserve), schaffte man es, die Vorrunde mit neun Siegen aus neun Spielen zu überstehen. In der folgenden Meisterschaftsrunde musste man zwar eine Niederlage hinnehmen, behielt es aber bis zum Schluss in der eigenen Hand, die Meisterschaft zu erringen. Dementsprechend hätte den Lauterern am 22. Juni 2010 beim direkten Aufeinandertreffen mit den zweitplatzierten Ludwigshafenern schon ein Unentschieden genügt. Doch so spannend wollte man es nicht machen und holte durch ein 8:7 beim ärgsten Konkurrenten die erste Oberliga-Meisterschaft nach Kaiserslautern. Gerade noch rechtzeitig, um in der Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum des Vereins erwähnt zu werden.

Erstmals Oberliga-Meister – 22.06.2010:
Oben/Hinten v.l.n.r: Stefan Raspudic, Ulf Feddeck, Frederik Ramthun, Dirk Feddeck, Frank Dick, Helmut Lehmann
Mitte v.l.n.r: Melanie Keller, Marc Rein, Sasa Galijasevic, Florian Schweiker
Unten/Vorn v.l.n.r: Stefan Stranz, Bernd Feddeck, Martin Ramthun
Bild: Nicole Holstein

Allerdings war damit der Titelhunger der Krokodile noch nicht gestillt und im Pokal ergab sich die Chance, noch einen draufzusetzen. Dabei war (und ist) die südwestdeutsche Pokalrunde eigentlich als „ungeliebtes Stiefkind“ verschrien, schließlich trifft man immerfort auf die gleichen Gegner, wie auch in der Liga. Hätte man hier eine freiwillige Teilnahme eingeführt, so wären sämtliche Pokalveranstaltungen im Bereich von SWSV, SSB und SVR sicher schon längst in der Versenkung verschwunden. Da die Verbände allerdings für den übergeordneten süddeutschen Pokal vier Teilnehmer zu melden haben, müssen diese vier Plätze eben auch ausgespielt werden. Also drohte man in den 90ern den Vereinen mit einem „Zwangsabstieg“ aus der Oberliga, wenn sie nicht an der Pokalrunde teilnehmen würden. Als die Abstiegsregelung gekippt wurde, führte man hohe Geldstrafen ein, ehe man in den letzten Jahren die Mannschaften mit einem überdimensional großen Pokal zum Mitmachen köderte. Aus Sicht des KSK konnte man den südwestdeutschen Pokal viele Jahre lang getrost unter der Rubrik „außer Spesen nichts gewesen“ abhaken, denn mehr als die zweite Runde – oder allenfalls mal das Halbfinale - war nicht drin. Es dauerte bis 1993 bis man erstmals ins Endspiel einzog und dies zur Überraschung aller dann sogar direkt gewann. Die dadurch (und durch diverse Halbfinalteilnahmen in den Folgejahren) erreichte Qualifikation für den übergeordneten Pokal des Süddeutschen Schwimmverbandes brachte die Krokodile allerdings meist nicht sehr weit.

Zunächst noch nicht einmal geographisch, da man mit Grünstadt und Ludwigshafen Gegner aus der Region zugelost bekam, die einfach eine Nummer zu groß waren - aber auch sportlich nicht, weil später auch in München, Backnang, Heilbronn oder Wetzlar bereits in der ersten Runde Endstation war. Bei den Hessen hatte man zwar gewonnen und hätte demnach schon 1997 den ersten Einzug in Runde 2 feiern können, doch aufgrund eines fehlenden Spielerpasses wurde der Sieg am grünen Tisch aberkannt. So dauerte es weitere sieben Jahre, ehe der KSK 2004 nach einem Sieg gegen den SV Neunkirchen im SSV-Pokal mehrere Auftritte nacheinander verbuchen konnte. Zu mehr als der zweiten Runde reichte es im Süddeutschen Pokal jedoch noch nicht – und selbst dann würden noch mindestens zwei weitere Siege fehlen, bis man die Qualifikation für die deutsche Pokalrunde erreicht hätte – was die Damen ja schon dreimal geschafft haben.

Erstmaliger Einzug in zweite Runde des Süddeutschen Pokals am 7.11.2004:
v.l.n.r: Stefan Raspudic, Frank Dick, Bernd Feddeck, Stefan Bach, Gerhard Hell, Holger Letsch, Stephan Tews, Martin Ramthun, Wolfram Otto, Helmut Lehmann, Stefan Stranz
Bild: Martin Ramthun

Also mussten sich die Herren etwas anderes einfallen lassen, um die Frauen zu überflügeln. Die zumindest vom Aufwand her einfachste Möglichkeit dazu bot sich am 4. September 2010 bei der Endrunde um den südwestdeutschen Pokal. Diese fand (ebenso wie 1993, was die Krokodile schon als gutes Omen mit auf den Weg nahmen) im Freibad des SSV Trier statt und da etwas Losglück den nominell schwächsten Halbfinalgegner bescherte, hatte man eigentlich einen Einzug ins Endspiel schon fest auf der Rechnung. Doch es kam ganz anders: Der Lauterer Gegner sagte kurzfristig ab – es gab ein Dreierturnier bei dem der KSK nacheinander gegen den SV St. Ingbert und den SSV Trier ran musste. Nach einem 11:3 gegen die Saarländer ließ man auch den Gastgebern beim 12:6 kaum eine Chance und holte zum zweiten Mal den südwestdeutschen Pokal nach Kaiserslautern, was gleichbedeutend damit ist, dass sich die Krokodile im Jubiläumsjahr des Vereins nun sogar „Double-Gewinner“ nennen dürfen.

Einige der Double-Gewinner 2010 (inkl. südwestdeutschem Pokal) mit den von SEG gesponserten Shirts:
Oben/Hinten v.l.n.r: Stefan Stranz, Nicole Holstein, Dirk Feddeck
Mitte v.l.n.r: Frederik Ramthun, Ulf Feddeck, Frank Dick, Sasa Galijasevic, Stefan Raspudic
Unten/Vorn v.l.n.r: Helmut Lehmann, Melanie Keller, Der Pokal, Anita Raspudic, Florian Schweiker
Bild: Nicole Holstein
 
(Es fehlen - die Meister: Maria Vorbeck, Mattis Eisfeld, Bernd Feddeck, Philipp Pirzer, Martin Ramthun, Marc Rein, David Richter und Andreas Sauer – die Pokalsieger: Bernd Feddeck und David Richter)

 

Die zweite Herrenmannschaft – kleine Krokodile werden zur festen Institution

Die „Zweite“, die „Reserve“, die „kleinen“ Krokodile – wenn man die üblicherweise für die zweite Herrenmannschaft verwendeten Bezeichnungen liest, könnte man den Eindruck bekommen, dass es sich um eine Nebensache oder gar ein unnötiges Anhängsel handelt. Doch weit gefehlt - um den Nachwuchs oder neue Spieler zunächst behutsam an die erste Mannschaft heranzuführen, ist das Vorhandensein eines weiteren Teams fast unerlässlich. Zweifellos wird dieses Vorhaben durch das Zusammenlegen von Ober- und Verbandsliga derzeit ein wenig ad absurdum geführt, weil nun alle die gleichen Gegner haben. Jedoch gilt die Grundidee auch jetzt noch, da man in der zweiten Mannschaft eben den „schwächeren“ Spielern mehr Wasserzeit gibt, selbst wenn die Spiele dann verloren gehen sollten. Ganz davon abgesehen können in einer Mannschaft eben nur maximal 13 Akteure zum Einsatz kommen und so war der ursprüngliche Grund, eine zweite Mannschaft zu melden, einfach der, dass man viel zu viel Personal für nur EIN Team hatte. Dies war zwar auch 1983 schon einmal kurz der Fall, zur festen Institution wurde das Melden einer „Reserve“ bei den Krokodilen allerdings erst ab 1990. Man erinnere sich – das war noch zu jener Zeit, als die erste Mannschaft jährlich zwischen Ober- und Verbandsliga pendelte. Und so mussten die „kleinen“ Krokodile im zweiten Jahr ihres Bestehens die ersten vereinsinternen Spiele in der Verbandsliga Rheinland-Pfalz gegen die „großen“ Krokodile bestreiten. In Anbetracht dessen, dass die „Zweite“ damals tatsächlich „nur eine Reserve“ war, gingen beide Partien deutlich an den KSKI (28:4, 16:6), worüber allerdings niemand wirklich traurig war. Ganz im Gegenteil: Am Ende der Saison durfte man sich nicht nur über den Aufstieg der Ersten, sondern auch darüber freuen, dass die Zweite mit einigen Teams sehr ordentlich mitgehalten hatte auch wenn es in der Endabrechnung nur zum vorletzten Platz reichte. Sieben weitere Jahre trat der KSKII noch in der Verbandsliga an, agierte aber bis auf einen vierten Rang 1993 relativ unauffällig. Erst als klar war, dass es mangels Masse im Jahr darauf wohl keine KSK-Reserve mehr geben würde, blühten die kleinen Krokodile in der Spielzeit 1998/1999 noch mal richtig auf und holten die Silbermedaille, bevor sie sich in einen vierjährigen Winterschlaf begaben.

Die zweite Mannschaft in der Saison 2006/2007:
Stehend v.l.n.r: Anita Raspudic, Melanie Keller, Frederik Ramthun, Stefan Raspudic, Nora Berg, Gerhard Hell, Bianca Neumann
Unten/Vorn v.l.n.r: Tobias Fromlowitz, Nicole Holstein, Markus Schäffner, Stefan Stranz
Bild: Nora Berg

Nach der Rückkehr im Jahr 2003 verschlief man dann auch prompt die ersten beiden Jahre und beendete jeweils als Schlusslicht die Verbandsligasaison. Besser wurde es erst 2007/2008, als man - jetzt schon unterstützt von den Krokodil-Damen, die mittlerweile zusammen mit den Herren antreten durften - erstmals wieder an den Medaillenrängen schnupperte, sich letztendlich aber mit Rang vier begnügen musste. Im bisher letzten Jahr der Verbandsliga Rheinland-Pfalz/Saar schaffte man 2009 endlich wieder den Sprung aufs Podest. Kurzeitig durfte man sogar von der Meisterschaft träumen, rutschte dann aber doch noch auf den Bronze-Platz ab.

Trotz einiger interner Diskussionen wurde die zweite Mannschaft auch wieder gemeldet, als die beiden Ligen zu einer Oberliga zusammengelegt wurden. Dass die kleinen Krokodile dort nach Abschluss der Vorrunde auf Rang fünf lagen und auch in der Meisterschaftsrunde noch zwei Siege erringen konnten, dürfte eigentlich Beweis genug dafür sein, dass die Entscheidung korrekt war. Hinzu kam, dass man - im Gegensatz zu 1992 - auch in den vereinsinternen Spielen der ersten Mannschaft das Leben ordentlich schwer machte (7:8, 6:10) und sich allein schon dadurch die weitere Daseinsberechtigung erwarb.

 

Die Jugendmannschaften – Mini-Krokodile gibt es einfach viel zu selten

Am nicht nur in Sportvereinen wohlbekannten Spruch „Ohne Nachwuchs geht es nicht“ ist sicherlich eine Menge dran. Wenn es aber in Wirklichkeit tatsächlich so knallhart wäre, dann hätte es in Kaiserslautern zwischen 1988 und 2006 keinen Wasserballsport geben dürfen. Streng genommen wären dann auch ab 2009 wieder die Lichter ausgegangen, denn momentan hat der KSK erneut keine eigene Jugendmannschaft für den Spielbetrieb gemeldet. Allerdings gehen mit Stefan Göde und Attila Chouchan derzeit zwei Lauterer Nachwuchsakteure zusammen mit der Jugend des WSV Vorwärts Ludwigshafen auf Punktejagd und repräsentieren dort unsere rot-weißen Vereinsfarben.

Dass es zwischenzeitlich 18 Jahre lang gar keine Mini-Krokodile gab, hatte diverse Gründe. Neben mehr oder weniger sinnvollen Diskussionen, ob man Wasserball- und Schwimmsport parallel ausüben kann, oder ob Wasserball neben dem Schwimmstil auch die Persönlichkeitsentwicklung negativ beeinflusst, waren mögliche Trainingszeiten das größte Problem. Als 1988 die bis dato letzte A-Jugend des KSK (mit dem jetzigen Stammtorhüter der ersten Mannschaft, Frank Dick) den Meistertitel in Rheinland-Pfalz erringen konnte und diverse Spieler in den verschiedenen Auswahlteams des SWSV vertreten waren, schien die Lauterer Jugend-Wasserball-Welt noch in Ordnung zu sein. Da die A-Jugendlichen jedoch vom Alter her zu den Herren aufstiegen und schon zu dieser Zeit kein weiterer Nachwuchs mehr „hintendran“ war, musste man irgendwann die nachmittäglichen Trainingsstunden abgeben. Es folgte die klassische „Katze, die sich in den Schwanz beisst“: Ohne Nachwuchs gibt es keine neue Trainingszeit am Nachmittag – aber andererseits kommen keine (neuen) Jugendlichen, wenn die einzige Trainingsmöglichkeit am späten Abend liegt. Als es Ende der 90er Jahre zur Pflicht werden sollte, dass eine Oberliga-Mannschaft auch mindestens ein Nachwuchsteam melden muss, hätte die fehlende Jugend beinahe den Zwangsabstieg der ersten Herrenmannschaft bedeutet. Zum Glück war man allerdings nicht der einzige südwestdeutsche Verein mit diesem Problem, sodass die Regelung in unserem Bereich zunächst ausgesetzt und später ganz aufgehoben wurde bzw. nur noch für höhere Klassen gültig war.

Die B-Jugend im Sommer 2007:
Oben/Hinten v.l.n.r: Alexander Ligl, Jonas Kuhn, Ulf Feddeck, Simon Lenhard, Frederik Ramthun
Unten/Vorn v.l.n.r: Daniel Krauss, Johannes Bröhl, Patrick Vatter, Fabian Ritter, Dirk Feddeck
Bild: Martin Ramthun

Erst 2006 war es dem unermüdlichen Engagement Bernd Feddecks, der neben seinen beiden Söhnen eine ganze Schar Mini-Krokodile um sich versammelte, zu verdanken, dass der Name Kaiserslauterer SK wieder in den Tabellen von Jugendligen auftauchte. Und dies sogar gleich in zwei Stück - nämlich jener der B- und der C- Jugend - und auch direkt mit ordentlichem Erfolg, denn die C-Jugend gewann auf Anhieb die Silbermedaille. Die gleiche Platzierung holte sich in den beiden Folgejahren dann auch die B-Jugend, ehe der KSK aufgrund mehrerer Abgänge in der Saison 2009/2010 keine Jugend-Mannschaft mehr melden konnte. Einige der verbliebenen Akteure trainierten (und trainieren auch heute noch!) trotzdem fleißig weiter, andere rückten zu den Herren auf und sorgten beim Double-Gewinn schon ordentlich für Furore.

Die C-Jugend im Sommer 2007:
Oben/Hinten v.l.n.r: Daniel Krauss, Ulf Feddeck, Alexander Ligl
Unten/Vorn v.l.n.r: Maren van Riel, Isabella Brod, Johannes Bröhl, Dirk Feddeck, Marcel Krupka, Marc Steinmann
Bild: Martin Ramthun

Doch nicht nur in Kaiserslautern findet die Jugendarbeit des KSK Beachtung, und so bekam man Anfang der aktuellen Saison mehrere Anfragen von Zweitliga-Vereinen, ob nicht das ein oder andere Nachwuchstalent mit Zweitstartrecht für sie auf Torejagd gehen möchte. Mit Dirk Feddeck entschied sich ein weiterer Jugendspieler für den WSV Vorwärts Ludwigshafen, sodass die Mini-Krokodile derzeit zu dritt am Rhein aktiv sind. Die Tatsache, dass Lauterer Nachwuchs-Akteure in höherklassigen Mannschaften spielen, ist indes nicht neu. Bereits Anfang der 90er Jahre wechselten zwei Jugendliche (Michael Bus und Thomas Wild) zum SC Neustadt, weil man sie mit der Perspektive geködert hatte, in der Bundesliga zu spielen. Leider gab es damals noch nicht die Möglichkeit, mit Zweitstartrecht für zwei Vereine zu spielen, sodass beide dem KSK den Rücken kehren mussten, wenig später aber wieder zurückkamen. So ist Helmut Lehmann als langjähriger Torhüter der Neustadter bislang das einzige Krokodil, das es zu Einsätzen in der ersten Wasserball-Bundesliga brachte.

Schaut man sich die derzeitige Altersstruktur bei den Krokodilen an, so kann man sich nur wünschen, dass es im KSK baldmöglichst wieder Jugendmannschaften gibt - ansonsten könnte es tatsächlich nur noch eine Frage der Zeit sein, bis der Spruch „Ohne Nachwuchs geht es nicht“ doch zur bitteren Wirklichkeit wird.

 

Die Freundschaftsturniere – zweifellos das Salz in der Suppe

Was wäre ein Sommer ohne Sonne?! Was wäre ein Schwimmbecken ohne Wasser?! Oder was wäre letzteres ohne zwei Tore und (mindestens) einen Ball?! Richtig, es wäre nichts Halbes und nichts Ganzes. Und ähnlich wäre es, wenn es beim Wasserball das ganze Jahr über nur Liga- und Pokalpartien, aber keine Freundschaftsturniere geben würde. Ach was - machen wir uns nichts vor - wahrscheinlich ist die Vorfreude auf die Turniere sogar genau der Grund, weswegen man die Pflichtspiele überhaupt über sich ergehen lässt. Schließlich hat man (außer in höheren Pokalrunden, bei denen die Krokodile ja aber - wie erwähnt - bisher eher weniger erfolgreich waren) nur hier die Möglichkeit, auch mal über den regionalen Tellerrand hinaus zu blicken und gegen Mannschaften anderer Spielklassen anzutreten. Selbst wenn der Ausdruck „Freundschaftsturnier“ zu anderen Gedanken verleiten könnte, werden die Turniere durchaus mit dem nötigen sportlichen Ehrgeiz bestritten, da sie oft in der Vorbereitungszeit liegen. Aber auch die nach Saisonabschluss liegenden Turniere werden häufig dazu verwendet die spielerischen Fähigkeiten noch weiter zu verbessern. Dass es bei diesen Aufeinandertreffen – zumindest in den meisten Fällen - nicht ganz so körperbetont zugeht wie in Pflichtspielen, ist ein weiterer Pluspunkt. Und ja – logischerweise sind bei mehrtägigen Turnieren auch die sogenannten „Players Partys“ nicht zu verachten. Dazu muss man aber nicht zwangsweise weite Auswärtsfahrten auf sich nehmen, denn selbst die Kaiserslauterer Turniere haben in allen angesprochenen Bereichen einen hervorragenden Ruf zu verteidigen.

Bereits seit 1980 wurden im Schulzentrum Süd Neujahrsturniere ausgetragen, die dann zunächst regelmäßig bis Mitte der 90er Jahre stattfanden. Früher – als der klassische Sommersport Wasserball noch nicht so stark in die Hallenbadsaison gedrängt wurde und die Spielrunden immer erst im neuen Jahr anfingen – nutzten viele Mannschaften diesen recht ungewöhnlichen Termin, um sich auf die neue Saison vorzubereiten. Leider standen die Januar-Turniere, was Berichterstattung und Protokollieren anging, immer im Schatten eines noch größeren Events - dem internationalen Kaiserslauterer Pfingstturnier, sodass sich dieser Rückblick darauf beschränken muss zu erwähnen, dass die Neujahrsveranstaltung 1995 zum vorerst letzten Mal in der damals bekannten Form (nämlich meist als reines Herrenturnier) ausgetragen wurde.

Sieger des internationalen Kaiserslauterer Pfingstturniers

  Herren Damen
1978 SC Homburg  
1979 TSG Weinheim  
1980 ausgefallen  
1981 ausgefallen  
1982 TSG Weinheim  
1983 SV Neunkirchen SV Neunkirchen
1984 VW Mannheim VW Mannheim
1985 VW Mannheim VW Mannheim
1986 SV Neunkirchen Bremerischer SV
1987 WSV Vorwärts Ludwigshafen Kaiserslauterer SK
1988 ausgefallen ausgefallen
1989 WSV Vorwärts Ludwigshafen Hellas Sittard (NL)
1990 SC Wasserfreunde München DSG Jan Wellem Düsseldorf
1991 ZC Nimwegen (NL) SV Nikar Heidelberg
1992 Stormvogel Vlissingen (NL) ausgefallen
1993 SC Neustadt ausgefallen
1994 WSV Vorwärts Ludwigshafen SV Nikar Heidelberg
1995 WSV Vorwärts Ludwigshafen SSV Esslingen
1996 Kaiserslauterer SK Kaiserslauterer SK
1997 Kaiserslauterer SK ZC Nimwegen (NL)
1998 ZC Nimwegen (NL)  
1999 ausgefallen  
2000 Wasserfreunde Brandenburg  

 

Im Gegensatz dazu durften beim Pfingstturnier auch die Damen ran. Zwar nicht ganz von Anfang an, aber als die Krokodile 1983 zum vierten Wettkampf um den Wanderpokal der Stadt Kaiserslautern einluden, wurde parallel dazu auch erstmals ein Turnier für Frauen ausgetragen.

Als größter Erfolg in der mehr als 20jährigen Geschichte darf zweifellos das Jahr 1996 angesehen werden, in dem es gleich beiden Lauterer Teams gelang, den Pokal daheim zu behalten. Nachdem man wegen zu vieler Absagen zwischenzeitlich zweimal (1992 und 1993) und dann ab 1998 durchgehend keine Damenkonkurrenz mehr austragen konnte, schlief auch das Männerturnier langsam ein. Man versuchte es zwar noch mit einer Terminverlegung von Pfingsten weg, weil speziell in den Jahren mit früh liegenden Feiertagen, auch das Wetter den Gästeteams einen Absagegrund lieferte, allerdings sollte auch dies dem „Pfingstturnier“ nicht mehr helfen. Fünf Jahre nach dem Neujahrsturnier war auch das zweite Lauterer Wasserball-Event nur noch Geschichte.

Es vergingen drei Jahre ohne eigenes Turnier, ehe man sich im Januar 2004 dazu aufraffte, das Neujahrsturnier versuchsweise noch einmal zum Leben zu erwecken. Zunächst schien es allerdings, als wäre der Patient nicht mehr zu retten, denn die Planung eine Damen- und Herren-Konkurrenz parallel zu veranstalten, scheiterte aus den gleichen Gründen wie zuvor: An einer Absageflut - vor allem von den Damenmannschaften. Da die Herrenteams, die zugesagt hatten, quantitativ ebenfalls nicht allzu gut besetzt waren, machte man aus der Not eine Tugend und ließ kurzerhand Männer und Frauen zusammen spielen.

Der KSK I beim Mixed-Turnier 2009:
Stehend v.l.n.r: Bernd Feddeck, Florian Schweiker, Anita Raspudic, Melanie Keller, Martin Ramthun, Hubertus Heinicke
Mitte: Nicole Holstein
Unten/Vorn v.l.n.r: Stefan Stranz, Gerhard Hell, Stefan Raspudic
Bild: Bianca Neumann

 

Der KSK II beim Mixed-Turnier 2009:
Stehend v.l.n.r: Bianca Neumann, David Richter, Florian Schweiker, Philipp Pirzer, Nina Lehmann, Frederik Ramthun (verdeckt), Dirk Feddeck, Rebeca Benra
Unten/Vorn v.l.n.r: Marco Becker, Tobias Fromlowitz, Steffen Miedel (jetzt Mann)
Bild: Bianca Neumann

 

Was zunächst noch belächelt wurde, erfreut sich mittlerweile immer größerer Beliebtheit, sodass bis heute die Zahl der Gästeteams mehr als verdreifacht wurde und in den letzten Jahren die Meldeliste bereits weit vor dem gesetzten Termin schließen musste. Nachdem man in den Anfangsjahren stets ein guter Gastgeber war und den Titel immer den anderen überließ, sind die Krokodile mit vier Siegen seit letztem Januar amtierender Rekordsieger des eigenen Turniers und haben den Stolberger SV abgelöst, der zwischen 2005 und 2007 dreimal Erster war. In der ewigen Bestenliste sind die Lauterer allerdings noch nicht ganz oben angelangt und stehen knapp hinter den Rheinländern, die bisher jedes Mal ins Endspiel einziehen konnten - und dort mittlerweile sechsmal am Stück auf den KSK trafen. Diese Finals fanden allesamt auf höchstem sportlichen Niveau statt und konnten zum Teil erst im Vier- bzw. Fünfmeterwerfen entschieden werden. Ein weiterer Beweis dafür, dass Freundschaftsturniere sicherlich alles andere als ein überflüssiger Zeitvertreib sind.

Alle Platzierungen des Kaiserslauterer Mixed-Neujahrsturniers

  2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011
Aachener SV       9. 10. 4.    
SV Gladbeck 1.              
Sportteam Hamburg I   2. 3. 8. 4. 10. 6. 6.
Sportteam Hamburg II           7.    
SV Nikar Heidelberg               7.
SSG Heilbronn   8.            
Herren WC Ingolstadt               4.
Uni Karlsruhe I   3.   10. 5.   5. 3.
Uni Karlsruhe II       4.     10. 12.
WSV Vorwärts Ludwigshafen       5. 9.   4. 10.
Neusser SV 3. 6. 7.   8. 5.    
SV 08 Saarbrücken   7. 5. 7. 7. 8. 8. 5.
Stolberger SV 1910 I 2. 1. 1. 1. 2. 2. 2. 2.
Stolberger SV 1910 II     8.          
PSV Stuttgart   4. 4. 6. 6. 9. 9. 8.
WBG Villingen-Schwenningen   9. 6. 3. 3. 3. 7. 9.
Kaiserslauterer SK 1911 I 4. 5. 2. 2. 1. 1. 1. 1.
Kaiserslauterer SK 1911 II 5.         6. 3. 11.

 

Aber natürlich versteht man es nicht nur in Kaiserslautern Turniere auszutragen, die deutschland- oder sogar europaweite Anerkennung finden und so waren die Krokodile in den vergangenen 25 Jahren auch eine ganze Menge unterwegs. Alle Turniere einzeln aufzuführen würde den Umfang dieser Schrift locker sprengen, aber ein kurzer Überblick sollte kurz vor Ende dieses Berichts schon noch erlaubt sein.

Am Beginn der Auswärtsevents muss einfach das Turnier einer Mannschaft stehen, die schon beim Kaiserslauterer Mixed-Turnier besondere Erwähnung fand: Der Stolberger SV 1910. Seit Mitte der 80er Jahre verbindet beide Vereine eine besondere Freundschaft, die sich unter anderem in unzähligen (und bisher ununterbrochenen!) Teilnahmen bei den jeweiligen Turnieren ausdrückt. Die Diskussion, ob die Krokodile schon 1984 oder doch erst 1986 erstmals am Turnier im Rheinland teilgenommen haben, wurde bereits im vergangenen Jahr geführt, als die Stolberger ihr 100-jähriges Jubiläum feierten und sich für ihre Festschrift die gleiche Frage stellten. Wie auch immer die Antwort lautet, spätestens im kommenden November ist bzgl. der KSK-Besuche in der Nähe von Aachen das Vierteljahrhundert voll. Und dies wohlgemerkt ohne jegliche Pause, wobei das Turnier anfangs nur alle zwei Jahre stattfand und man deswegen definitiv noch nicht auf 25 Besuche kommt. Sportlich gesehen war die Konkurrenz im Rheinland für die Krokodile ebenfalls immer eine Reise wert. So gewann man bis 1998 das Turnier insgesamt viermal, scheiterte aber ein Jahr später im Halbfinale (wieder einmal im Penalty-Werfen) an den Gastgebern und musste den Wanderpokal endgültig nach Borghorst abgeben. Seit dem Jahrtausendwechsel halten sich die Erfolge der Lauterer beim SSV in Grenzen, was aber immer noch Bestand hat, sind die packenden Duelle gegen die Gastgeber, die trotz aller Rivalität jedoch stets auf einem freundschaftlichen Level geführt werden.

Damen & Herren 2008 in Stolberg:
Stehend v.l.n.r.: Bianca Neumann, Terence Dougherty, Steffen Miedel (jetzt Mann), Frederik Ramthun, Melanie Keller, Diana Ramthun, Sabine Repke (vorn), Petra Ripperger (dahinter), Florian Schweiker, Frank Dick, Bernd Feddeck, Stefan Raspudic
Unten/Vorn v.l.n.r: Ronja Vorbeck, Stefan Stranz, Nicole Holstein, Nora Berg, Rebeca Benra, Markus Schäffner, Tobias Fromlowitz, Anita Raspudic
Bild: Anita Raspudic

 

Eine Freundschaft im „größeren“ Sinne verbindet die Kaiserslauterer mit ihrer Partnerstadt Brandenburg und so kam es direkt nach dem Mauerfall auch hier zu diversen gegenseitigen Besuchen der Wasserballer, wobei die Fahrten in die „Ex-DDR“ insbesondere für die damals noch recht junge KSK-Mannschaft eine hochinteressante Erfahrung waren. Bevor man später in Schulen oder an der Regattastrecke übernachtete, war man anfangs direkt bei den Brandenburger Wasserballern zuhause untergebracht und bekam so neben der sportlichen Veranstaltung auch einen detaillierten Einblick in das zu diesem Zeitpunkt sicher noch nicht ganz „normale“ Leben der Ostdeutschen. Neben zwei zweiten Plätzen konnte man auch einen Turniersieg (1994) erringen, ehe die Beziehung zu den Wasserfreunden Brandenburg einschlief, weil diese einerseits ihren Verein mehrfach umstrukturierten und andererseits spätestens nach ihrem Bundesliga-Aufstieg einfach viel zu stark für die Krokodile wurden. Auch eine bisher einmalige Tatsache hat mit dem Brandenburger Turnier zu tun, denn überhaupt erst einmal hat die Lauterer Herrenmannschaft am gleichen Termin an zwei Turnieren teilgenommen, die mehrere hundert Kilometer voneinander entfernt stattfanden. In der Saison 1991/1992 waren die Krokodile personell so stark besetzt, dass man am letzten Augustwochenende ein Team nach Brandenburg und parallel dazu eins nach Villingen-Schwenningen schicken konnte.

Mit dem „Drogen-Bus“ (Aufschrift: Drogen sind verlogen) zum Turniersieg in Brandenburg – August 1994:
Stehend: Frank Dick
Sitzend v.l.n.r.: Martin Ramthun, Stefan Stranz, Michael Bus, Karsten Schöniger, Rüdiger Marquordt, Markus Schäffner, Uwe Hiss, Steffen Dick
Bild: Stefan Stranz

 

Dass die Lauterer im Schwarzwald antreten, hat also ebenfalls schon Tradition, allerdings gab es zwischenzeitlich eine lange Pause, ehe die Damenmannschaft 2005 das Verhältnis zur WBG VS wieder neu aufleben ließ. Zwei Jahre später traten auch die Herren erstmals wieder dort an und erreichten auf Anhieb den zweiten Platz, wobei allen Beteiligten das Finale in besonderer Erinnerung blieb, als man zwar mit 2:14 verlor, aber wegen der unheimlichen Verbissenheit der Nürnberger Zweitligavertretung trotzdem richtig viel Spaß hatte.

Das dritte und leider letzte Auswärtsturnier, das in den aktuellen Listen der Krokodile auftaucht und zu dem die Lauterer Damen und Herren (wie auch nach Stolberg und Villingen-Schwenningen) mit beiden Teams gemeinsam fahren, ist das mit der weitesten Entfernung, nämlich jenes des Sportteams Hamburg. Da es glücklicherweise an einem langen Wochenende im Mai/Juni stattfindet, konnte man trotz der Reisestrapazen den erfolgreichen sportlichen Teil (drei zweite, ein dritter Platz) immer noch gut mit einem Besuch der Stadt verbinden.

Früher waren lange Reisen indes keine Seltenheit, wobei die größte Strecke zweifellos bei der Turnierteilnahme von Damen (1989 und 1994) und Herren (nur 1994) in Wien zurückgelegt wurde. Darüber hinaus können die Frauen noch ein Turnier in Strakonice (Tschechien/1994), sowie diverse Auftritte in den Niederlanden (Zetten, Sittard, Nimwegen) in die Waagschale werfen. Für die Herren stehen hingegen lediglich diverse Besuche in Vlissingen (NL) zu Buche, die ebenfalls meist mit einem längeren Aufenthalt versehen wurden und 1992 einen Turniersieg einbrachten.

Die Herren 1993 in Friedrichsthal:
v.l.n.r.: Steffen Dick, Holger Letsch, Uwe Hiss, Rainer Hinkel, Rainer Schuff, Michael Bus, Stefan Stranz, Markus Schäffner (hinten), Rüdiger Marquordt (vorn)
Bild: Stefan Stranz

 

Zu den Events am Ludwigshafener Willersinnweiher, beim Friedrichsthaler Spaghettiturnier oder diversen anderen Konkurrenzen in der näheren Umgebung (u. a. in Neustadt, Mannheim, Trier oder Köln) war der Anfahrtsweg hingegen deutlich kürzer, was aber weder dem Spaß, noch dem Erfolg (z.B. 1. Platz beim Mixed-Turnier zum 100. Jubiläum des SV 08 Saarbrücken im August 2008) einen Abbruch tat.

Die Damen holen Silber beim Turnier in Neustadt/Weinstrasse (September 2006)
Stehend v.l.n.r.: Rebeca Benra, Tina Jacqué (jetzt Treitz), Melanie Keller, Bianca Neumann, Nora Berg, Eva Feuling
Unten/Vorn v.l.n.r.: Melanie Nölke, Melanie Kluge, Nicole Holstein, Maria Vorbeck
Bild: Bianca Neumann

 

Sieg beim Mixed-Jubiläumsturnier „100 Jahre SV 08 Saarbrücken“ – 24.08.2008
Stehend v.l.n.r.: Florian Löw, Melanie Keller, Terence Dougherty, Rebeca Benra, Steffen Miedel (jetzt Mann), Frederik Ramthun, Reiner Grießhaber, Tobias Fromlowitz, Brian Sachs
Unten/Vorn v.l.n.r.: Stefan Stranz, Nicole Holstein, Maria Vorbeck
Bild: Brian Sachs

 

Ihre intensivste Turnierzeit hatten die Lauterer Wasserballerinnen und Wasserballer Anfang bis Mitte der 90er, als beide Mannschaften an jeweils sechs bis acht Turnieren im Jahr teilnahmen und entsprechend gut eingespielt waren. Während die Damen allerdings häufig unter der noch stärkeren Konkurrenz (vor allem aus dem Ausland) litten, waren bei den Herren Platzierungen auf dem Treppchen keine Seltenheit. So konnte man beispielsweise 1991 in Crailsheim und auch 1993 in Oberhausen jeweils Zweiter werden, wobei von letzterem Turnier vor allem das nur 17 Grad „warme“ Wasser in Erinnerung blieb. 1995 erreichte man bei sechs Auftritten gleich dreimal Silber und holte zwei Pokale – unter anderem den „Goslarer Adler“ beim Turnier des MTV Goslar. Fast alle Städte besuchten die Krokodile mehrfach, lediglich 2001 hatte man zwei bisher einmalige Auftritte, wobei man in Langenhagen den Sieg holte (hier spielte die einzige Damenmannschaft bei den Herren mit und die Männer mussten im direkten Aufeinandertreffen - zur Belustigung aller - Schwimmhilfen an die Füße ziehen) und vom SC Herford einen zweiten Platz mitbrachte. Letzterer war allerdings mit einem faden Beigeschmack verbunden: In einer dem Schreiber als einmalig bekannten Aktion verließen die Krokodile noch vor der Siegerehrung geschlossen unter Protest die Veranstaltung, da man sich von den Gastgebern um den Turniersieg betrogen sah, nachdem diese dem KSK-Gegner gestattet hatten, sich für die Partie gegen die Lauterer mit den besten Spielern der anderen Teams zu verstärken.

Ansonsten überwiegen natürlich die positiven Erinnerungen an die Turniere und so darf noch einiges in dieser Aufzählung nicht unerwähnt bleiben. Beispielsweise die langjährigen Besuche in Reutlingen (nur Damen), wo die weiblichen Krokodile beim sogenannten „Garten Golf Pokal“ Ende der 80er mehrere Turniersiege verzeichnen konnten. Auch gegen Heidelberg waren die KSK-Nixen - man lese und staune - nicht immer nur zweiter Sieger, sondern brachten 1987 den Pokal aus der Kurpfalz mit nachhause. Viele Jahre später konnten die Damen in Neuss (2004) und Aachen (2007) weitere Turniersiege erringen und traten bei ersterem nahtlos in die Fußstapfen der Herrenmannschaft, welche bereits seit Mitte der 90er in Neuss zu glänzen wusste. Die später „Klaus Fink Gedächtnispokal“ genannte Konkurrenz gewannen die Krokodile direkt bei ihrem ersten Auftritt 1995 und im Jahre 1998 noch einmal. Nach der 18. Austragung war 2007 allerdings Schluss mit diesem Turnier, da dem Neusser SV trotz vielfältiger Gegenwehr das Freibad praktisch vor der Nase zugemacht wurde – ein Schicksal, das den Krokodilen hoffentlich noch lange erspart bleibt.

Die Lauterer Herren 2005 in Neuss:
Stehend v.l.n.r: Stefan Raspudic, Bernd Feddeck, Tobias Fromlowitz, Frank Dick (dahinter), Mirko Obradovic, Ernesto Guevara, Thomas Nitschke, Brian Sachs, Rainer Brämer
Kniend v.l.n.r: Markus Schäffner, Frederik Ramthun, Stefan Stranz, Martin Ramthun
Bild: Neusser SV

 

Die Lauterer Damenmannschaft beim Turniersieg in Neuss – September 2004:
Oben/Hinten v.l.n.r: Claudia Braun, Silvia Hahn (jetzt Keller), Bianca Neumann, Maria Vorbeck, Daniela Große-Kathöfer (verdeckt), Nora Berg, Melanie Reker (jetzt Nölke), Sibylle Schier (verdeckt), Ronja Vorbeck
Unten/vorn v.l.n.r: Stefanie Triebel, Nicole Holstein, Patricia Pimentel
Bild: Neusser SV

 

Was bleibt zum Abschluss dieses Querschnitts durch die letzten 25 Jahre Wasserball im KSK noch offen?! Natürlich der Wunsch, dass nach weiteren 25 Jahren mindestens wieder genauso viel über die Krokodile zu berichten sein wird. Dazu muss nicht nur das Warmfreibad als Trainings- und Spielstädte unbedingt erhalten bleiben, sondern sowohl die Damen als auch die Herren müssen ihr „Nachwuchsproblem“ schnellstmöglich in den Griff kriegen. Ja, man sollte schwimmen können und ja, Wasserball ist unter anderem auch ein Sport, bei dem man viel Kondition braucht. Allerdings hat man alleine mit dem Durchlesen der vorliegenden Seiten schon genügend Ausdauer bewiesen, so dass man es durchaus einmal versuchen kann. Wir würden uns sehr freuen!

 

Anmerkung: Kurz nach Fertigstellung dieses Berichts hat es die Herrenmannschaft (natürlich mit Unterstützung der Damen!) doch noch geschafft in einem Punkt mit dem Frauenteam gleichzuziehen: Bei der RHEINPFALZ-Wahl zum Kaiserslauterer „Sportler des Jahres“ erhielten die Double-Gewinner die mit Abstand meisten Stimmen und haben nun im Jubiläumsjahr noch einen weiteren Grund zum Feiern!