Dieser Artikel erschien am Freitag, den 10. Februar 2017 in der Kaiserslauterer Lokalausgabe der RHEINPFALZ ("Pfälzische Volkszeitung") und wird hier mit freundlicher Genehmigung der Autorin Amelie Marie Weber veröffentlicht.

Die Krokodile haben einen Anführer

Blickpunkt: Phil Lane neuer Trainer der Wasserballmannschaft des KSK – Engländer trainierte bereits die irische Nationalmannschaft.

Seit Oktober trainiert der 63-jährige Phil Lane die Wasserballmannschaft des Kaiserslauterer Schwimmsportklubs (KSK), und er hat große Pläne. „Ich sehe in der Mannschaft viel Potenzial und glaube, dass wir mit gutem Training und dem richtigen System viel erreichen können“, sagt Lane.

Der gebürtige Engländer begann bereits als Kind, an Schwimmwettkämpfen teilzunehmen, und entdeckte mit zwölf Jahren den Wasserball für sich. Auch während seines Biologie-Studiums in Wolverhampton und seiner Doktorarbeit in Aberystwyth (West Wales) spielte er erfolgreich für die Wasserball-Mannschaften der jeweiligen Region.Schon bald entschied sich der Engländer, sein Wissen an andere weiterzugeben und Jugendmannschaften zu trainieren. „Das war eine großartige Erfahrung für mich. Am Anfang haben wir alles verloren, aber wir wurden besser und sind dann drei Saisons ungeschlagen geblieben. Nicht nur die sportliche, sondern auch die persönliche Entwicklung der jungen Menschen hat mich beeindruckt“, sagt Lane. Er absolvierte verschiedene Trainer-Lehrgänge und wurde zum Co-Trainer der Jugendmannschaft von Großbritannien.

Mit 40 Jahren war Lane zugleich als Spieler, Schiedsrichter und Trainer tätig. Doch aufgrund seines Perfektionismus traf er eine Entscheidung. „Damals habe ich entschieden, mich auf das Trainersein zu konzentrieren. Ich habe immer gesagt, wenn ich mal nicht mehr so spielen kann, wie ich spielen will, höre ich auf“, erklärt der ehrgeizige Sportler. Hohe Ansprüche hat Phil Lane nicht nur an sich selbst, sondern auch an die Mannschaft, die er trainiert. „Es geht nicht darum, immer alles zu gewinnen. Es geht viel mehr darum, sich stetig zu verbessern, die eigene Leistung von Training zu Training und von Spiel zu Spiel zu steigern“, sagt er. Seinem Ehrgeiz und seinem Talent verdankt er es, dass er Mitte der achtziger Jahre irischer Nationaltrainer wurde und dies sieben Jahre lang blieb.

1992 zog es Lane beruflich nach Deutschland. Ursprünglich hatte er geplant, nur eine kurze Zeit zu bleiben, doch inzwischen lebt er seit 25 Jahren in Alzey und arbeitet bei der BASF. „Als ich wusste, dass ich dauerhaft in Deutschland bleibe, habe ich den Job als Nationaltrainer aufgegeben und mich in der Region nach einer Mannschaft umgesehen, die ich trainieren könnte“, erinnert sich der 63-Jährige. Lane begann, die Poseidon-Wasserballer in Worms zu trainieren, und stieg mit ihnen bis in die Zweite Bundesliga auf. Er ist ein Erfolgsmensch. Sein Ehrgeiz treibt ihn und die Mannschaft an.

Doch wie so viele Vereine leiden auch die Wasserballmannschaften an Mitgliederschwund. Im letzten Jahr kamen in Worms nicht mehr ausreichend Spieler zusammen. „Wir müssen aufpassen, dass der Sport nicht ausstirbt. Im Süd-Westen treten nur noch sieben Mannschaften an. Wasserball ist schon immer eine Randsportart, aber langsam mache ich mir Sorgen“, sagt Lane.

Diese Sorgen sind sicherlich auch der Grund für Lanes Entscheidung, nach Kaiserslautern zu kommen. Trotz einiger Anfragen anderer Vereine, ging er auf die Lauterer zu. „In der Mannschaft sind viele talentierte Spieler. Doch die Krokodile spielen seit Jahrzehnten ohne Trainer, und ich glaube, dass ich hier weiterhelfen kann“, erklärt er seinen Schritt.

Ein bisschen verwundert waren die Wasserballer vom KSK schon, als Lane auf sie zukam. „Wir hielten uns eigentlich immer für eine untrainierbare Gruppe“, erzählt Stefan Stranz, der seit 30 Jahren Wasserball spielt und noch nie einen „richtigen“ Trainer gehabt hat. „Den Trainerjob hat bei uns immer irgendwer aus dem Team übernommen. Dass das nicht optimal ist, war uns natürlich klar“, fügt er hinzu.

Zweimal pro Woche treffen sich die Krokodile nun mit Trainer Phil Lane in der Schwimmhalle des Schulzentrums Süd, um sich auf die weiteren Spiele in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar vorzubereiten. Arbeiten will Lane vor allem am Selbstbewusstsein der Mannschaft. „Ich glaube, das Team muss lernen, noch mehr an sich zu glauben und mutig zu sein. Dann sehe ich gute Chancen, die Liga dieses Jahr zu gewinnen“, sagt der zielstrebige Anführer der Krokodile.